FINANZVERWALTUNG des Landes Nordrhein-Westfalen
Von links: Leiterin des Finanzamts Aachen-Stadt Heike Frentzen, Niederlassungsleiterin des BLB Aachen Ute Willems, Leiterin des Finanzamts Aachen-Kreis Dagmar Andernach-Lürken, Minister Lienenkämper und BLB NRW-Geschäftsführerin Gabriele Willems
26.10.2021

Klimaneutrale Landesverwaltung: Jahresziel beim Photovoltaik-Ausbau bereits überschritten

1,3 Millionen Kilowattstunden erreicht / Eröffnung der größten Landesanlage auf dem Finanzamtszentrum Aachen / Minister Lienenkämper: „Gut für die Umwelt, gut für den Landeshaushalt.“

Das Jahresziel ist schon jetzt überschritten, die Aktivierung neuer ökologischer Energiequellen schreitet rasch voran: Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) hat von Januar bis Oktober dieses Jahres auf Landesgebäuden Photovoltaik-Anlagen für eine jährliche Eigenstromproduktion von 1.322.000 Kilowattstunden installiert. Damit ist die avisierte Marke für 2021 bereits um 322.000 Kilowattstunden übertroffen. Die Gesamtmenge entspricht dem Jahresstrombedarf von rund 330 Vier-Personen-Haushalten. In den vergangenen Monaten rüstete der BLB NRW beispielsweise das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz in Essen, das Landesarchiv Westfalen in Münster, die Oberfinanzdirektion in Münster und die Justizvollzugsanstalt Siegburg mit einer Solarstrom-Produktion aus. „Das alles ist ein toller Erfolg, der zeigt, wie schnell wir auf dem Weg zu einer klimaneutralen Landesverwaltung im Jahr 2030 unterwegs sind“, sagte Lutz Lienenkämper, Minister der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen, heute in Aachen.

Dort eröffnete der Minister gemeinsam mit BLB-NRW-Geschäftsführerin Gabriele Willems offiziell die bislang größte Anlage auf dem Dach einer Landesliegenschaft. „Große Photovoltaik-Anlagen wie diese hier auf dem Finanzamtszentrum in Aachen demonstrieren, wie der BLB NRW in Nordrhein-Westfalen das ‚Nachhaltigkeitspotenzial‘ der Liegenschaften nutzt und damit maßgeblich zum Klimaschutz beiträgt“, betonte Gabriele Willems. 784 Solarmodule versorgen das Finanzamtszentrum, in dem alle vier Finanzämter der Domstadt mit rund 1000 Beschäftigten untergebracht sind, mit 209.000 Kilowattstunden Strom per annum.

Diese Menge entspricht dem Jahresverbrauch von rund 52 Vier-Personen-Haushalten. Die PV-Anlage des Finanzamtszentrums, dessen Grundfläche mit 118 Metern Länge und 71 Metern Breite so groß ist wie der Rasen des benachbarten Fußballstadions Tivoli, reduziert die energiebedingten CO2-Emmissionen um 117 Tonnen CO2 pro Jahr. Eine großzügige Dachbegrünung erhöht die Wirkkraft der Anlage zusätzlich. Die Vegetation sorgt unter anderem durch Verdunstungskühlung für wesentlich niedrigere Umgebungstemperaturen der Solarmodule als andere Dachflächen und auf diese Weise für eine Steigerung von Effizienz und Stromertrag. „Solche Anlagen sind gut für die Umwelt und gut für den Landeshaushalt, denn unser Land spart künftig durch die Nutzung des selbst produzierten Stroms Geld ein“, erläuterte Minister Lienenkämper.
 
Das Photovoltaik-Projekt in Aachen ist Teil der Solar-Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen. Allein im Großraum der Stadt werden im kommenden Jahr bis zu acht weitere Anlagen hinzukommen, darunter eine Module-Ausstattung auf dem Dach des Justizzentrums in Aachen und eine auf der Fachhochschule für Recht in Bad Münstereifel.
 
Hintergrund
Das Landeskabinett hat beschlossen, die Zahl der Photovoltaik-Anlagen auf landeseigenen Liegenschaften wie Finanzämtern, Justizbehörden, Gefängnissen oder Polizeiwachen signifikant zu erhöhen. Diese Initiative ist ein Baustein im generellen Vorhaben, bis zum Jahr 2030 die CO2-Emissionen im Vergleich zum Jahr 1990 um 65 Prozent zu senken und als Landesverwaltung bis 2030 sogar klimaneutral zu werden. Diese ehrgeizigen Ziele setzt sich die Landesregierung mit der Neufassung des nordrhein-westfälischen Klimaschutzgesetzes. In diesem Zusammenhang sieht der Haushaltsplanentwurf 2022 für die kommenden fünf Jahre im Rahmen von Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von insgesamt 4,5 Milliarden Euro zusätzliche Mittel für die Sanierung von Landesliegenschaften vor. Damit sollen die bisher jährlich für Modernisierungsmaßnahmen zur Verfügung stehenden Verpflichtungsermächtigungen bis 2026 verdoppelt werden. Die verbindliche Vorgabe von Effizienzstandards für Bestandsgebäude und Neubauten beschleunigt den Umstieg auf eine klimaneutrale Landesverwaltung dabei erheblich.

Wirtschafts- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart zeigt sich erfreut über die zügige Umsetzung der Beschlüsse: „Mit der Verbesserung der energetischen Standards sowie der Erzeugung und Nutzung von erneuerbaren Energien in unseren Immobilien zeigen wir: Auch die Landesverwaltung kann Klimaschutz. Wir leisten damit einen wichtigen Beitrag, die ehrgeizigen Ziele zu erreichen und dienen als Vorbild für Kommunen, Unternehmen und die Bürgerinnen und Bürger.“
 
Der BLB NRW als landeseigener Immobilienbetrieb spielt in diesem ökologischen und ökonomischen Zukunftskonzept eine entscheidende Rolle. BLB NRW-Geschäftsführerin Gabriele Willems: „Der Ausbau von Photovoltaik auf den Landesgebäuden ist für den Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen ein wichtiger Hebel, um als Landesverwaltung unserer Vorbildfunktion gerecht zu werden. Es freut uns sehr, dass wir bereits jetzt klar über dem Jahresziel liegen. Bis Jahresende werden wir die Menge an erzeugtem Solarstrom sogar noch erheblich steigern.“

Alle Anlagen aus der aktuellen Solar-Initiative: www.blb.nrw.de/photovoltaik.