FINANZVERWALTUNG des Landes Nordrhein-Westfalen
25.03.2025

Minister Dr. Optendrenk besucht Krypto-Fahnder im Ruhrgebiet

Die neue Regionalabteilung Rhein-Ruhr des LBF NRW ist Sitz der Zentralstelle Kryptologie der IT-Fahndung. Beim Vor-Ort-Termin erfährt Minister der Finanzen Dr. Marcus Optendrenk, wie digitale Wallets hier entschlüsselt werden, um Steuerbetrug aufzudecken. 

Wenn die Spur des Geldes Beschäftigte der nordrhein-westfälischen Steuerfahndung bei ihren Ermittlungen zu digitalen Wallets für Kryptowährungen auf verschlüsselten Datenträgern oder Rechnern führt, dann ist die Chance groß, dass der Fall in Bochum landet. Denn hier sitzt die Zentralstelle für Kryptologie der IT-Fahndung Nordrhein-Westfalen (ZKI). Was als Pilotprojekt startete, um den digitalen Fahndungsdruck auf Steuerbetrüger drastisch zu erhöhen, läuft seit zwei Jahren im Regelbetrieb – und ist seit Beginn dieses Jahres Teil des neuen IT-Kompetenzzentrums im Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW). Beim Besuch vor Ort hat sich Minister der Finanzen Dr. Marcus Optendrenk jetzt ein Bild davon gemacht, wie im ZKI mit spezialisiertem Sachverstand, moderner Technologie und besonderer Software verschlüsselte Datenträger und Wallets für Kryptowährungen untersucht werden können. „Die Bedeutung des digitalen Geldes wird in der Zukunft weiter zunehmen – auch bei Organisierter Kriminalität und Terrorfinanzierung“, so der Minister. „Unsere IT-Fahndung hat diese Herausforderung frühzeitig erkannt und den Aufbau der ZKI selbst initiiert. Deren Expertise ist inzwischen bundesweit bei Steuerfahndung, Staatsanwaltschaft und Polizei gefragt.“

Die Krypto-Ermittlung ist nur einer von mehreren Schwerpunkten der Regionalabteilung Rhein-Ruhr im LBF NRW als neuem Landesamt für die Steuerfahndung, deren Standorte in Bochum und Essen Minister Dr. Optendrenk jetzt beide besucht hat. Die mehr als 230 Beschäftigten dieser Abteilung bekämpfen Steuerbetrug, Geldwäsche und Cybercrime schwerpunktmäßig zwischen Kleve und Unna, Geldern und Marl, Wesel und Dortmund. Dabei arbeiten sie als Kooperationspartner beispielsweise in der Sicherheitskooperation Ruhr (SiKo Ruhr) zur Bekämpfung der Clankriminalität im Ruhrgebiet mit.

Besondere Erfolge im Kampf gegen organisierte Finanzkriminalität hat die Regionalabteilung Rhein-Ruhr zuletzt im Bereich des Umsatzsteuerbetrugs zu verzeichnen. In einem Fall wurde gemeinsam mit der Europäischen Staatsanwaltschaft (EUSta) ein professionell aufgezogenes Umsatzsteuer-Betrugsmodell chinesischer Drahtzieher aufgedeckt. Der geschätzte Steuerschaden liegt bei über 30 Millionen Euro. Die Unternehmer sollen unterschiedliche Verbrauchsgüter wie Tablets, Kleidung und Smartphones nach Tschechien und Deutschland eingeführt und dabei den Warenwert deutlich verzerrt angegeben haben. Die Verkaufserlöse lagen teilweise um das Zehnfache über den angemeldeten Importpreisen – so betrogen die Importeure auch bei Einfuhrumsatzsteuer und Zöllen. Im Dezember gab es Durchsuchungen an zwei Orten in Nordrhein-Westfalen sowie in Frankreich und Tschechien, die den Verdacht der banden- und gewerbsmäßigen Umsatzsteuerhinterziehung erhärteten. Die Auswertung der sichergestellten Beweismittel dauert an. „Die Ermittlungen und Datenauswertungen in solchen großen Umsatzsteuerbetrugsfällen sind für uns sehr zeit- und personalintensiv“, erklärt Anja Niemann, Leiterin der Abteilung Rhein-Ruhr. „Dass wir durch die Gründung des LBF NRW Ressourcen der Steuerfahndung im ganzen Land für die Mammutverfahren gezielt steuern können, hilft uns in der Praxis sehr.“

Minister Dr. Optendrenk zeigte sich beeindruckt von den Einblicken in die Arbeit der Steuerfahnderinnen und Steuerfahnder und auch von ihrem Einsatz für die Umstrukturierung durch die Gründung des LBF NRW: „Wir haben eine der größten Reformen in der Geschichte der nordrhein-westfälischen Finanzverwaltung gemeinsam gestemmt. Das geht nur, wenn alle wirklich wollen und mitmachen. Unser neues Landesamt soll die hervorragende Arbeit unserer Expertinnen und Experten in der Steuerfahndung unterstützen und das Steuergeld unserer Bürgerinnen und Bürger vor Kriminellen schützen.“ Die Eindrücke aus Bochum und Essen sollen dabei helfen, Stellschrauben auch künftig in die richtige Richtung zu drehen.

Das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW) bündelt seit Anfang 2025 die gesamte nordrhein-westfälische Steuerfahndung mit rund 1200 Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Bekämpfung von Steuerbetrug, Geldwäsche und Cybercrime. Es ist die erste Landesbehörde dieser Art in der Bundesrepublik.

Fotos von dem Besuch finden Sie hier: https://fm-nrw.canto.de/b/J8L31