FINANZVERWALTUNG des Landes Nordrhein-Westfalen
Menschen warten im Bahnhof auf den Zug.
06.02.2025

Grenzgänger-Team baut Brücken zu den Niederlanden – seit 25 Jahren

Für viele Menschen in Nordrhein-Westfalens Westen führt der tägliche Arbeitsweg in die Niederlande. Das wirft Fragen rund um die Besteuerung ihrer Tätigkeit auf. Ein Team aus Steuer-Profis hilft dabei, Grenzen an der Grenze abzubauen.

Für mehrere zehntausend Pendlerinnen und Pendler aus Nordrhein-Westfalen führt der tägliche Weg zur Arbeit über die Grenze in die Niederlande. Eine Konstellation, die weitaus mehr Fragen aufwirft als nur jene nach der Verkehrssituation auf den Straßen – denn hier geht es darum, wo ein Mensch Steuern zahlt und sozialversichert ist. Nordrhein-Westfalen hat es sich zum Ziel gesetzt daran mitzuwirken, dass Unterschiede in den Steuersystemen und gesetzliche Hürden den Menschen im Grenzgebiet nicht bei einer freien Wahl ihres Karriereweges entgegenstehen. Ein gemeinsames Team der Finanzverwaltungen aus Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden unterstützt diese Grenzgänger jetzt seit 25 Jahren.

„Wir Menschen im Herzen Mitteleuropas sind in den vergangenen Jahrzehnten zusammengewachsen“, sagt Minister der Finanzen Dr. Marcus Optendrenk. „Der Wochenendausflug in eine niederländische Grenzstadt ist für uns Nordrhein-Westfalen so normal geworden wie für viele Niederländer die Fahrt zum Weihnachtsmarkt-Bummel in unserem Land. Bewegungsfreiheit hat Nähe geschaffen und Europa stärker gemacht. Genau das brauchen wir genau jetzt: ein starkes und geeintes Europa. Dabei muss auch die öffentliche Verwaltung mitziehen – unkompliziert, fair und zukunftsweisend.“

Das Team GWO (kurz für „Grensoverschrijdend Werken en Ondernemen“, zu Deutsch: Grenzüberschreitende Arbeit und unternehmerische Tätigkeiten) ist für viele Grenzpendler die erste Anlaufstelle, wenn es um Steuerfragen geht. Es ist eine Zusammenarbeit von Finanzbeamtinnen und Finanzbeamten aus Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden. Auf deutscher Seite beteiligen sich Steuerexpertinnen und -experten der Finanzämter in Aachen und Geilenkirchen. Gemeinsam besetzen sie ein Callcenter, das allein 2024 rund 2000 Auskünfte per Telefon gegeben hat. Zudem gibt es spezielle Informationsveranstaltungen für Bürgerinnen und Bürger – sogenannte Grenzgänger-Sprechtage – in verschiedenen Gemeinden entlang der Grenze. Hinzu kommt der Dialog mit Industrie- und Handelskammern, Agentur für Arbeit, Krankenkassen oder Gewerkschaften.

Ein zentrales Thema für viele Grenzpendler ist die Besteuerung von Homeoffice-Tätigkeiten – wenn sie also aus dem Homeoffice in Deutschland für ein niederländisches Unternehmen arbeiten oder umgekehrt. Gerade in Zeiten einer zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitswelt darf es allerdings nicht sein, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch steuerliche Hürden von der grenzüberschreitenden Arbeit abgehalten werden. „Hier braucht es verlässliche Lösungen, die die veränderten Arbeitsrealitäten berücksichtigen und den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen stärken. Insbesondere im Wettbewerb um Fachkräfte ist es wichtig, dass moderne Arbeitsmodelle nicht durch steuerliche Hemmnisse erschwert werden“, so der Minister. Nordrhein-Westfalen setzt sich deshalb beim Bund entschieden für Vereinfachungen ein. Derzeit erfolgt in vielen Fällen eine anteilige Besteuerung in beiden Staaten, die zu hohem Aufwand führt.

„Ich wohne selbst nur wenige Kilometer von der niederländischen Grenze entfernt und kenne viele Menschen, die aus Deutschland zur Arbeit in die Niederlande fahren – genau wie deren Fragen und Probleme“, erklärt Minister Dr. Optendrenk anlässlich der Feierstunde zum 25-jährigen Bestehen des Team GWO im Finanzamtszentrum Aachen. „Das Team GWO unterstützt Menschen auf beiden Seiten der Grenze fachkundig und professionell, baut Hürden ab und Brücken auf. So helfen wir als Finanzverwaltung den Bürgerinnen und Bürgern dabei, frei zu entscheiden, ob ein Umzug, ein Jobwechsel oder ein Studium im jeweiligen Nachbarland für sie das Richtige ist. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat sich bewährt – und muss weiter ausgebaut werden. Nordrhein-Westfalen wird sich auch in Zukunft für faire und praktikable Lösungen für Grenzgänger einsetzen.“

Mehr Informationen für Grenzpendler finden Sie hier: url.nrw/Grenzpendler