FINANZVERWALTUNG des Landes Nordrhein-Westfalen
Staatssekretär Dr. Dirk Günnewig, Professor Dirk Sauer und RWTH-Kanzler Manfred Nettekoven besichtigen das Gebäude CARL.
13.09.2022

Ein Blick in das Herz der Batterieforschung

Der BLB NRW-Verwaltungsrat traf sich zur 100. Sitzung an der RWTH Aachen / Staatssekretär Dr. Dirk Günnewig: „Stets die besten Bedingungen für den Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen schaffen.“

Aachen arbeitet an den Batterien der Zukunft. Im brandneuen Forschungsgebäude CARL, dem Center for Ageing, Reliability and Lifetime Prediction of Electrochemical and Power Electronic Systems, erforschen künftig hochkarätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in hochmodernen Laboren, wie Energiespeicher beispielsweise auf elektrische, chemische oder klimatische Einflüsse reagieren. Dass dieses tiefe Eintauchen in die Technik in einem guten baulichen Umfeld möglich ist, geht auch in Teilen auf den Verwaltungsrat des Bau- und Liegenschaftsbetriebs des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) zurück. Das Gremium berät die Geschäftsführung des BLB NRW und genehmigt bahnbrechende Bauprojekte des Landes – wie eben das CARL. Zu seiner 100. Sitzung trafen sich die Mitglieder des Verwaltungsrats heute in Aachen dort, wo die ressourcenschonenden Speichermedien von morgen entwickelt werden.

„Es ist schon beeindruckend, als ehemaliger Wissenschaftsstaatssekretär zu sehen, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Forschung auf Spitzenniveau in Nordrhein-Westfalen neue Batterietechniken für die Energie- und -antriebswende vorantreiben“, betont Dr. Dirk Günnewig, Staatssekretär im für den BLB NRW zuständigen Ministerium der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender des BLB NRW-Verwaltungsrats. „Das CARL steht exemplarisch für die Spitzenforschung aus Nordrhein-Westfalen, die völlig zu Recht in ganz Deutschland und darüber hinaus einen hervorragenden Ruf genießt“, sagte der Staatssekretär und fügte hinzu: „Wir werden auch künftig den Bau solcher Forschungsgebäude ermöglichen, damit unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Nordrhein-Westfalen stets die besten Bedingungen vorfinden.“ RWTH-Kanzler Manfred Nettekoven ergänzte: „Gerade jetzt, in der Zeit von Energiekrise und einer unsicheren Entwicklung, steht die RWTH für eine besondere Innovationskraft. Auch hierfür braucht die Hochschule eine hervorragende Infrastruktur, nicht zuletzt, um Forschungsergebnisse der Gesellschaft zugänglich zu machen und so Antworten auf die großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu geben.“

Zusammen mit Professor Dirk Sauer, einer Koryphäe auf dem Gebiet der Energiespeicherforschung, führte Nettekoven die Verwaltungsrats-Mitglieder nach deren Sitzung durch das CARL. Anschließend lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Campus und weitere Gebäude kennen, in denen Zukunftsforschung betrieben wird, darunter das CWD (Center for Wind Power Drives), in dem sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Windenergie beschäftigen, und das NGP² (Center for Next Generation Processes and Products), in dem unter anderem klimaneutrale Wertschöpfungsketten entwickelt werden, um unabhängiger von fossilen Energien zu werden.

Neben diesen Gebäuden hat der BLB NRW-Verwaltungsrat in den vergangenen Jahren zahlreiche weitere wichtige Landesbauprojekte ermöglicht.

Einige Beispiele:

     Neubau Center for Soft Nanoscience, Westfälische-Wilhelms-Universität Münster (WWU)

  • Das mehr als 8.000 Quadratmeter große Forschungsgebäude – ein Flaggschiff der Nanoforschung – erfüllt höchste technische Anforderungen: Um die Ergebnisse hochsensibler Messinstrumente nicht zu verfälschen, wurden spezielle Gebäudefundamente mit Schwingungsdämpfern oder einem Glasfaser-Fundament angefertigt.

     Naturwissenschaftlich-Medizinisches Institut (Nawi-Medi), Sporthochschule Köln

  • 138 Meter lang, 18 Meter breit und 26 Meter hoch: Das Nawi-Medi, das mehrere wissenschaftliche Institute beherbergt, bietet mehr als 8.000 Quadratmeter modernste Nutzfläche. Die Fassade zeigt bei passendem Lichteinfall die Struktur des Verlaufs des legendären 100-Meter-Sprints von Usain Bolt bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin 2009.

     LANUV Neubau Fischereiökologisches Zentrum, Albaum, Sauerland

  • Das Gebäude wird in einer besonders ressourcenschonenden Holzhybridbauweise und mit einer Photovoltaikanlage errichtet. Die Arbeiten haben im Mai begonnen. Der Neubau vereint Labore, Seminarräume, Büros sowie die Außenanlagen zur Fischhaltung und Fischzucht an einem Standort. Das Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) forscht am Zentrum Fischereiökologie und Aquakultur an verschiedenen Themen wie der klimaresilienten Aquakultur, arbeitet an der Fischgesundheit und bildet zum Beispiel Fischwirtinnen und Fischwirte aus.

Nach dem Besuch der RWTH fuhren die Mitgliederinnen und Mitglieder des BLB NRW-Verwaltungsrats weiter ins Finanzamtszentrum Aachen, das unter ökologischen Gesichtspunkten neu gebaut worden ist. Dagmar Andernach-Lürken, Leiterin des Finanzamts Aachen-Kreis, und Maria Heiliger, stellvertretende Leiterin des Finanzamts Aachen-Stadt, begrüßten die Gäste.

Diese schauten sich unter anderem die größte Photovoltaik-Anlage an, die der BLB NRW bislang auf das Dach einer Landesliegenschaft gebaut hat. 784 Solarmodule versorgen das Finanzamtszentrum, in dem alle vier Finanzämter der Domstadt mit rund 1000 Beschäftigten untergebracht sind, mit 209.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Diese Menge entspricht dem Jahresverbrauch von rund 52 Vier-Personen-Haushalten. Die PV-Anlage des Finanzamtszentrums reduziert die energiebedingten CO2-Emmissionen um 117 Tonnen CO2 per annum.

Viel Grün auf dem Dach steigert die Wirkkraft der Anlage zusätzlich. Die Vegetation sorgt unter anderem durch Verdunstungskühlung für wesentlich niedrigere Umgebungstemperaturen der Solarmodule als andere Dachflächen und auf diese Weise für eine Steigerung von Effizienz und Stromertrag. „Solche Anlagen bringen unser Land auf dem Pfad zur klimaneutralen Landesverwaltung entscheidend voran“, sagte Staatssekretär Dr. Günnewig.